A. H. B. J. Chelard (1789-1861)

Andre Hippolyte Jean Baptiste Chelard


franz. Komponist, geb. 1. Febr. 1789 in Paris, trat 1803 ins Konservatorium ein und studierte neben dem Violinspiel die Komposition unter Gossecs Leitung. 1811 mit dem so genannten Römischen Preis gekrönt, begab er sich nach Rom, wo er unter Baini und Zingarelli seine Studien fortsetzte. In Neapel schrieb er seine komische Oper "La casa da vendere" (1815) als ersten dramatischen Versuch, der beifällige Aufnahme fand. Nach seiner Rückkehr (1816) wurde er Violinist bei der Oper; erst nach langer Unterbrechung brachte er 1827 seine tragische Oper "Macbeth" in der Großen Oper zur Aufführung. Kabalen vertrieben ihn nach Deutschland, wo sein "Macbeth", zum Teil umgearbeitet, 1828 in München über die Bühne ging und ihm den Titel eines Hofkapellmeisters eintrug. Noch einmal begab sich Chelard nach Paris und schrieb dort die komische Oper "La table et le logement"; 1830 kehrte er nach München zurück und brachte die komischen Opern: "Minuit" und "L'étudiant" in deutscher Bear-beitung auf die Bühne. In den Jahren 1832 und 1833 war er als Kapellmeister an der Deutschen Oper und am Drurylane- und Coventgarden-Theater in London tätig, kehrte aber dann wieder nach Deutschland zurück. 1835 führte er in München die große Oper "Die Hermannsschlacht" auf und wurde 1836 zum Musikdirektor der großherzoglichen Kapelle zu Weimar ernannt, wo er 1842 die Opern: "Die Seekadetten" und "Scheibentoni" zur Aufführung brachte. Er starb am 12. Febr. 1861.

Chelard schrieb außer Opern auch Messen, Kantaten und Lieder. Das französisch-nationale Element ist in seinen Werken nicht zu verkennen; doch versuchte er, besonders in der "Hermannsschlacht", sich deutscher Weise zu nähern.